In der Niedrigzinsphase sollten Sie keine 0 %-Finanzierung annehmen

Wenn Sie einen Ratenkreditvergleich im Internet starten, dann werden Sie von den Angeboten mit Niedrigzinsen sehr beeindruckt sein. Hier sind Angebote mit Kreditzinsen im niedrigen einstelligen Bereich gang und gäbe, so dass bei einem Ratenkredit mit einer Laufzeit von beispielsweise 2 Jahren nicht einmal 8 % des Kaufpreises für die Finanzierung fällig werden würden. Allerdings geht es scheinbar noch günstiger: Einige Einzelhändler bieten die sogenannte 0 %-Finanzierung an. Wie überall im Geschäftsleben, wenn etwas anscheinend kostenlos angeboten wird, ist gesunde Skepsis und Misstrauen angebracht. Deshalb lohnt sich ein Blick auf die versteckten Kosten der 0 %-Finanzierung!

Mischkalkulation und „Leistungsbündel“ sollen den Angebotsvergleich erschweren

Leider lässt sich kein genaues Geburtsdatum feststellen, an dem die langfristige „0 %-Finanzierung“ erstmals das Licht der Welt erblickte. Allerdings tritt diese scheinbar kostenfreie Finanzierung zunehmend in unterschiedlichsten Formen und in vielen Branchen auf. Inzwischen gibt es diese Finanzierung nicht nur bei Autohändlern, sondern auch bei vielen Einzelhandelspartnern wie Möbelhändlern oder auch Elektromärkten.

Auch diese Einkaufsstätten müssen die vom Kunden bezogenen Waren vorfinanzieren, wenn sie nicht etwa selbst eine Bank sind. Meistens koppeln sich die Unternehmen mit einem Spezialisten für Privatkreditfinanzierung oder einem sonstigen Finanzierungspartner. Auf der Kreditabrechnung findet der Kunde tatsächlich die kostenfreie Finanzierung mit 0 %, so dass der Gesamtwarenwert dann in 12, 18 oder 24 Monatsraten abgebucht wird. Die Gesamtsumme ist tatsächlich so hoch wie der Warenpreis selbst.

Der Handelspartner muss die Finanzierung trotzdem indirekt einkalkulieren

Allerdings gibt es einen internen Ausgleich zwischen dem Handelspartner, dem Autohändler und dem finanzierenden Unternehmen. Der Verkäufer zahlt also die eigentlich anfallenden Zinsen selbst – ohne den Endpreis zu erhöhen. Damit verbindet er eine doppelte Hoffnung: Der Endkunde soll bei einem großen Gegenstand – wie einem Auto – nicht mehr so selbstbewusst nach einem Hauspreis oder Rabatten fragen, denn er bekommt ja die Finanzierung „geschenkt“. Oder die Aktionsfinanzierung gilt nur für bestimmte Sondermodelle oder mit einem gewissen Mindesteinkaufswert. Dann gibt der Kunde indirekt mehr Geld aus, als er wollte. Die Zinsfreiheit sorgt dann also indirekt für einen teureren Einkauf.

Das Leistungsbündel aus Finanzierung und Produkt führt zudem auch zu einem Verschwimmen der einzelnen Preisbestandteile und zu einer Reduzierung der Zahl der möglichen Einkaufsstätten. Deshalb ist die 0%-Finanzierung, die Ihnen immer mal wieder ein großer Elektronikfachmarkt entgegenschreit, auch immer eine Wettbewerbsmaßnahme: Sie stärkt die Marktmacht der großen Händler und trocknet teilweise auch gezielt die kleineren Fachgeschäfte aus.

Gerade in der Niedrigzinsphase lohnt sich deshalb das Trennen von Kauf und Finanzierung! Als Kreditnehmer eines normalen Kredits genießen Sie die volle Auswahl unter Millionen Produkten und allen Einkaufsstätten.

 

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